Wie funktioniert eine Automatikuhr?
Wenn Sie eine Automatikuhr kaufen wollen, dann sollten Sie unbedingt wissen, wie ein Automatikuhrwerk überhaupt funktioniert.
Denn nur, weil ein Automatikuhrwerk sich selbst mit Energie versorgt, heißt das nicht, dass es für Sie nichts zu beachten gibt!
Sie lernen gleich wichtige Unterschiede, sowie Vor- & Nachteile der Automatikuhrwerke kennen. Mit ein paar einfachen Tricks verbessern Sie die Ganggenauigkeit und verlängern sogar die Lebenszeit Ihrer Armbanduhr.
Wie eine Automatikuhr funktioniert
Wie wird die Automatikuhr mit Energie versorgt?
Grundsätzlich zeichnet sich eine Automatikuhr dadurch aus, dass sich das mechanische Uhrwerk durch Ihre Handbewegungen beim Tragen der Armbanduhr aufzieht. Die Antriebsenergie wird durch die Drehbewegung des Rotors erzeugt. In dieser Abbildung sehen Sie den Rotor eines Automatikuhrwerkes.
Petar Milošević [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons
Die Schwungmasse dreht sich durch die Bewegung des Handgelenks. Die Kraft wird an das Federhaus weitergeleitet und durch das Spannen der Triebfeder gespeichert. Diese Feder gibt die Energie dann gleichmäßig wieder ab und treibt die Armbanduhr an.
Warum überspannt sich die Triebfeder nicht?
Zuerst müssen Sie sich eins klarmachen: Die Triebfedern in einer Automatikuhr haben in der Regel nicht die Form einer normalen Feder, wie etwa bei einem Kugelschreiber. Die Federn bestehen stattdessen aus flach gewalztem Stahl in einer Spiralform. Eine solche Feder kann mehr Energie speichern und nimmt weniger Platz ein. Hier ein stark vergrößertes Bild einer Antriebsfeder:
Hustvedt [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
Wenn Sie bereits im Besitz einer Armbanduhr mit Handaufzug sind, dann wissen Sie, von welchem Problem die Rede ist: Wenn Sie Ihre Handaufzugsuhr auch nur ein kleines Stück zu weit aufziehen, kann die darin verbaute Triebfeder reißen.
Das Reißen der Feder führt daraufhin dazu, dass die gespeicherte Energie ungebremst freigegeben wird. Diese enorme Kraft trifft auf die kleinen Räder des Uhrwerks, welche dadurch ohne Zweifel stark beschädigt werden. Ist die Feder kaputt, dann ist der Weg zum Uhrmacher unumgänglich, was je nach Marke und Werk Ihrer Uhr sehr kostspielig werden kann. Nun können Sie natürlich einfach Ihre Handaufzug-Armbanduhr vorsichtig aufziehen – doch wie kann eine Automatikuhr wissen, wann Schluss ist?
Die Triebfeder in einem Automatikuhrwerk hat nicht dieselbe Befestigung im Federhaus wie eine Handaufzugs-Triebfeder. Das äußere Ende der Triebfeder hat keine Lasche, die beim Einbau eingehakt wird. Stattdessen ist das Ende der Triebfeder einer Automatikuhr mit einer Rutschkupplung versehen. Durch die Spannung der Triebfeder wird diese gegen die Wandung des Federhauses gedrückt. Der Druck steigt natürlich bei dem Aufziehen der Uhr.
Wird ein kritischer Druck überschritten, bei Vollaufzug nämlich, so kann die Rutschkupplung an der Wandung ein Stück nachrutschen. Damit wird verhindert, dass die Feder überspannt und infolge dessen reißt. Wie Sie jetzt wissen, kann die Antriebsfeder einer Automatikuhr nicht
reißen. Jedoch verliert die Feder, wie bei allen mechanischen Uhren über Jahre hinweg an Kraft, was Auswirkungen auf die Ganggenauigkeit Ihrer Armbanduhr hat.
Was ist die Ganggenauigkeit?
Die Ganggenauigkeit kann von Werk zu Werk unterschiedlich sein. Natürlich spielen dabei auch die Qualitätsvorstellungen der Uhrenhersteller eine große Rolle. So hat eine Seiko einen größeren Toleranzbereich, als zum Beispiel eine Automatikuhr von TAG HEUER oder Rolex. Wer also mehr Geld in die Hand nimmt, bekommt eine dementsprechend bessere Ganggenauigkeit.
Sie können aber auch ganz einfach selbst die Ganggenauigkeit Ihrer Automatikuhr verbessern, indem Sie diese zuverlässig mit Energie versorgen. Denn besonders dann, wenn die Triebfeder nur noch wenig Energie gespeichert hat, kann es zu schlechten Gangwerten kommen. Tragen Sie Ihre Automatikuhr nicht jeden Tag, so kann ein Uhrenbeweger dafür sorgen, dass Ihre Automatikuhr stets betriebsbereit und ganggenau bleibt. Die besten Uhrenbeweger 2019 haben wir für Sie zusammengestellt.
Was ist die Gangreserve?
Hier kommt die sogenannte Gangreserve ins Spiel. Diese gibt an, wie lange die Uhr nach Vollaufzug weiter läuft. Das hängt natürlich von der Qualität und Kapazität der Feder zusammen. Wie lange Sie Ihre Automatikuhr ablegen können, kommt natürlich auf das Modell an.
Eine Automatikuhr sollte eine Gangreserve von mindestens 32 Stunden aufweisen können. In den meisten Fällen liegt die Gangreserve um die 42 Stunden. In besonderen Fällen und meist auch nur bei hochwertigen Automatikuhren haben einige Automatikwerke eine Gangreserve von 72 Stunden. Eine Automatik Uhr braucht aber an sich keine hohe Gangdauer – zumindest nicht, wenn Sie diese jeden Tag tragen.
Automatikuhr Vor & Nachteile
Sie sind sich noch nicht sicher, ob eine Automatikuhr zu Ihnen passt? Damit Sie besser einschätzen können, ob eine Automatikuhr für Sie infrage kommt, haben wir hier für Sie die wichtigsten Pro und Contra Punkte zusammengefasst.
Größter Schwachpunkt bei einer Automatikuhr ist die bereits angesprochene Gangabweichung. Hier haben die Quarzuhrwerke schlicht und einfach die Nase vorn. Außerdem sind Uhren mit einem elektronischen Werk meist günstiger.
Doch das mechanische Uhrwerk hat auch einige Vorteile. Sie müssen zum Beispiel nie wieder die Batterien austauschen. Das spart Ihnen auf Dauer Geld und Arbeit. Ein wichtiger Vorteil ist außerdem, dass der Sekundenzeiger bei einer mechanischen Uhr nicht tickt, sondern schleicht. Die schleichende Sekunde ist sehr ansehnlich und fast nur bei mechanischen Uhrwerken zu finden.
Ein weiterer Vorteil ist die Optik eines Automatikuhrwerkes. Insbesondere bei Luxusuhren werden die Werke mit hochwertigen Verzierungen versehen. Das Werk lässt sich dann durch einen Sichtboden beobachten.
Ein Automatikuhrwerk ist außerdem deutlich langlebiger, als ein Quarzuhrwerk. Dafür sind allerdings auch die Kosten für Reparatur und Instandhaltung nicht zu unterschätzen. Spätestens alle zwei Jahre sollten Sie Ihre Automatikuhr zu einem Uhrmacher bringen, damit das Öl in der Uhr ausgetauscht werden kann. Dieses könnte ansonsten verharzen. Bei regelmäßiger Wartung halten wertige Automatikuhren ein Leben lang.
PRO
- Schleichender Sekundenzeiger
- Kein lästiger Batteriewechsel
- Ansehnliches Uhrwerk
- Langlebige Technik
CONTRA
- Hoher Reparatur & Wartungsaufwand
- Geht nie auf die Sekunde genau
- Kostet meist mehr
Wie hilfreich war dieser Beitrag?
Klicke auf die Sterne um zu bewerten!
Durchschnittliche Bewertung 4.3 / 5. Anzahl Bewertungen: 15
Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.