Ist meine Uhr wasserdicht?
Quizfrage: Wenn auf Ihrer brandneuen Armbanduhr steht – bis 30 Meter wasserdicht – können Sie dann mit dieser Uhr ins Wasser?
Klare Antwort: Auf keinen Fall! Die Uhr ist lediglich gegen Spritzwasser geschützt. Wenn Sie die Antwort überrascht, dann ist dieser Beitrag enorm wichtig für Sie.
Angaben zur Wasserdichtigkeit von Uhren werden sehr häufig falsch verstanden. Wir erklären Ihnen jetzt, was die unterschiedlichen Angaben wie 3 bar, 5 ATM oder bis 200 Meter wasserdicht für Sie in der Praxis zu bedeuten haben.
Außerdem klären wir weitere wichtige Fragen: Ab wann kann ich mit einer Uhr schwimmen? Welche Uhren sind zum Tauchen geeignet? Was gilt es bei einer gebrauchten Uhr zu beachten?
Wasserdichte Uhren in der Übersicht
Die Uhr hält Wasserspritzer, Schweiß und Regen stand.
5 Bar / 5 ATM / 50 Meter:
Kurzes eintauchen ins Wasser und duschen ist möglich.
10 Bar / 10 ATM / 100 Meter:
Mit der Armbanduhr können Sie an der Oberfläche schwimmen.
20 Bar / 20 ATM / 200 Meter:
Geräte freies tauchen ist mit einer Armbanduhr ab 20 bar möglich.
Missverständnisse zur Wasserdichtigkeit aufgeklärt
Sie stellen sich jetzt bestimmt die Frage: Warum ist dieser Artikel nicht einfach mit der Tabelle zu Ende? Die Wahrheit ist: Wasserdichtigkeit ist nicht so einfach, wie viele Uhrenhersteller es gerne darstellen.
Die Folgen sind verheerend: Die unwissenden Kunden gehen guten Gewissens
mit der Uhr ins Wasser und zerstören im schlimmsten Fall Ihre neue
Armbanduhr.
Das Missverständnis fängt schon bei der Formulierung an: Die Formulierungen wie – bis 50 Meter wasserdicht – können keinen Falls mit der wirklichen Tauchtiefe gleichgesetzt werden.
Denn in der Praxis können bei Schwimmbewegungen oder unter der Dusche sogenannte Druckspitzen entstehen. Die Uhr wird daher an diesen Stellen stärker belastet, als die Angaben auf der Uhr vermuten lassen. Diese Druckspitzen werden aber in der Prüfung auf Wasserdichtigkeit schlichtweg nicht beachtet.
Gleichzeitig ist vielen Kunden nicht bewusst, dass es im Alltag schnell zu einem hohen Wasserdruck kommen kann. Selbst beim Händewaschen kann ein Wasserstrahl bis zu 4 bar haben. Ein weiteres Problem: Der verteilt sich bei einem Wasserstrahl nicht gleichmäßig, in der Prüfung allerdings schon.
Ein wichtiger Faktor ist außerdem die Zeit. Wasserdichte Uhren werden meist nur für wenige Sekunden oder Minuten überprüft. Bei einem langen Aufenthalt unter Wasser, kann es zu undichten Stellen kommen, gerade bei Uhren unter 10 bar Wasserdichtigkeit.
Eine weitere Formulierung sorgt für Fehleinschätzungen, nämlich die Bezeichnung Wassergeschützt. Auch wenn die Wortwahl große Erwartungen weckt, diese Uhren sind nur gegen Spritzwasser geschützt. Schon kleinste mengen Wasser, können selbst bei wenig Druck ins Innere der Uhr gelangen. Im Prinzip ist Wassergeschützt eine geschönte Formulierung, welche Bedeutet: Die Armbanduhr verträgt eigentlich kein Wasser.
Verschraubte Kronen und Drücker
Wenn Sie mit Ihrer Armbanduhr intensiv Schwimmen oder gar Tauchen wollen, dann ist eine verschraubte Krone Pflicht. Nur mit dieser „Sonderausstattung“ kann eine Armbanduhr lange unter Wasser überleben.
Doch warum gibt es überhaupt verschraubte Kronen? Der Grund ist ganz einfach: Die Krone ist eine der größten Schwachstellen einer Armbanduhr. Wenn Wasser in eine Uhr eindringt, dann meist durch die Krone.
Dieses Problem wurde bereits vor einem knappen Jahrhundert, genauer gesagt 1926, von Rolex behoben. Die legendäre Marke erfand und patentierte die verschraubte Aufzugskrone mit dem Namen Triplock.
Heutzutage sind die verschraubten Kronen und Drücker auch bei günstigen Marken zu finden. Häufig zu finden sind die verschraubten Kronen bei Taucheruhren, auf die wir gleich im Detail eingehen.
Das Funktionsprinzip ist bei den verschraubten Kronen und Drückern ziemlich identisch und simpel. Wird die Krone verschraubt, so presst sich die Krone an einen Dichtungsring, welcher das Gehäuse daraufhin abdichtet.
Drehen Sie die Krone nach rechts, um die Uhr abzudichten. Wollen Sie die Uhrzeit einstellen, so drehen Sie die Krone nach links. Lässt sich die Krone ganz leicht bewegen, so ist diese geöffnet und Sie können die Einstellungen wie gewohnt vornehmen.
Sicherste Wahl: Eine Taucheruhr
Was die Wasserdichtigkeit angeht, sind Taucheruhren mit Abstand die beste Wahl. Diese Uhren sind in der Regel bis 20 bar wasserdicht, das entspricht einer theoretischen Wassersäule von etwa 190 Meter. Die Grenze nach oben ist quasi unendlich: Die Rolex Deepsea Challenger ist bis 12.000 Meter wasserdicht, was tiefer ist als die tiefste Stelle im Marianengraben. Diese Taucheruhr überlebte bereits einen Ausflug in ca. 11.000 Meter tiefe unbeschadet.
Doch nun zurück zu Uhren, die auch für normale Menschen erschwinglich sind. Eine nach DIN-Norm geprüfte Taucheruhr muss in Deutschland bestimmte Anforderungen bestehen.
1. Zum einen ist eine geprüfte Dichtigkeit von mindestens 20 Bar Voraussetzung.
2. Die Ablesbarkeit der Uhr muss aus einer Entfernung unter Wasser von 25 cm gewährleistet sein. Darunter zählen Uhrzeit und die eingestellte Tauchzeit. Zeiger wie
Stundenmarkierungen und der Nullpunkt der Lünette müssen auch im Dunkeln sichtbar sein. Dies wird durch eine helle Leuchtmasse erreicht.
3. Eine Möglichkeit zum Einstellen der Zeitspanne beim Tauchen über eine Lünette oder einen Timer muss vorhanden sein.
Wollen Sie mit Ihrer Taucheruhr nicht nur modisch punkten, sondern auch tatsächlich ins Wasser? Dann raten wir zudem zu einer Taucheruhr mit Kautschukarmband – für den perfekten Tragekomfort unter Wasser. Die Lünette sollte gut lesbar sein und eine gute Verarbeitung vorweisen. Damit sich die Lünette gut mit Handschuhen drehen lässt, muss sie geriffelt und griffig sein.
Der Zahn der Zeit und die Wasserdichtigkeit
Ein wichtiger Punkt, vor allem bei Taucheruhren, ist die Belastung der Dichtungen. Diese sind eigentlich sehr strapazierfähig, aber leider nicht für die Ewigkeit. Die Stärke der Abnutzung hängt von mehreren Faktoren ab wie zum Beispiel zu hohe Temperaturen, Gehäuseschäden, Schweiß, das generelle Alter der Dichtungen und
ob häufig im Salzwasser getaucht wird.
Nach dem Schwimmen in Salzwasser sollten Sie Ihre Uhr gründlichst abwaschen, um sicherzugehen, dass alle Rückstände des Salzes entfernt sind. Es lässt sich so Brüchigkeit der Dichtungen vorbeugen.
Wenn Sie eine Taucheruhr besitzen und diese zum Tauchen benötigen, dann sollten Sie Ihre Uhr jedes Jahr bei einem Uhrmacher die Wasserdichtigkeit testen lassen. Somit lässt sich ein Defekt der Dichtungen erkennen und dadurch schlimmeres verhindern. Um Ihre Uhr noch viele Jahre in einem guten Zustand zu erhalten, sollten Sie zumindest alle 2 bis 3 Jahre die Dichtungen ersetzen lassen.
Undichte Uhren erkennen
Mit bloßem Auge lässt sich grundsätzlich nicht erkennen, ob eine Uhr noch wasserdicht ist, oder eben nicht. Meist bemerken Sie erst, dass die Uhr undicht ist, wenn es bereits zu spät ist. Bemerkbar macht sich dies durch Wassertropfen an der Innenseite des Uhrenglases. Doch diese Kondensbildung kann zwei Ursachen haben.
Möglichkeit 1: Wenn Ihre Uhr Kondenswasser unter dem Glas bildet, dann kann es zum einen daran liegen, dass die Uhr schlicht und einfach nicht mehr dicht ist.
Ist dies der Fall, wird eine komplette Revision der Uhr erforderlich sein und die Dichtungen müssen ersetzt werden.
Möglichkeit 2: Zum anderen kann es daran liegen, dass die Uhr in kurzer Zeit starken Temperaturveränderungen ausgesetzt war. Dabei bildet sich Kondenswasser unterhalb des Glases und kann auf das Zifferblatt oder Zeiger tropfen. Wenn das der Fall ist, kann nur noch der Uhrmacher helfen. Der Fachmann wird die Uhr zerlegen und die Feuchtigkeit entfernen. Normalerweise wird Ihnen danach einen Dichtungswechsel empfohlen.
Historie der wasserdichten Uhren
Die aller erste wasser- und staubdichte Armbanduhr wurde im Jahre 1926 von Rolex eingeführt. Rolex entwickelte die erste Krone mit Dichtung, welche bis zu einem bestimmten Druck wasserundurchlässig war. Die Armbanduhr trug den Namen Oyster und ist immer noch so etwas wie der Grundstein aller heutigen Rolex Modelle. Ein Jahr später durchquerte die Schwimmerin Mercedes Gleitze den Ärmelkanal mit der Rolex Oyster am Handgelenk. Die Uhr war 10 Stunden lang unter Wasser ohne Schaden zu erleiden.
Dadurch ließ sich öffentlichkeitswirksam beweisen, dass die Armbanduhr tatsächlich wasserdicht ist. Es war ein sehr großer Schritt für die Marke Rolex. Diese fortschrittliche Erfindung spielte für das Image und das Marketing eine entscheidende Rolle.
Die erste Taucheruhr
Im Auftrag des französischen Militärs entwickelte die Marke Blancpain im Jahre 1953 die weltweit erste Taucheruhr. In der Armbanduhr war ein Automatikwerk verbaut. Zudem besaß die Uhr eine einseitig drehbare Lünette mit Kunststoffeinlage. Die Krone der Fifty Fathoms war dank einer O-Ring Dichtung geschützt. Das Model Fifty Fathoms erhielt ihren Namen durch die Wasserdruckdichtigkeit bis zu einer Tiefe von 50 Fäden – das entspricht etwa 9 bar.
Mein Fazit zu den wasserdichten Armbanduhren
Sind Sie auf der Suche nach einer wasserdichten Uhr, um mit dieser zu Schwimmen oder gar zu tauchen? Dann achten Sie nicht nur auf die Herstellerangaben. Eine verschraubte Krone ist mindestens genauso wichtig. Außerdem sollten Sie Ihre Uhr regelmäßig kontrollieren, denn die Wasserdichtigkeit einer Armbanduhr ist nicht für die Ewigkeit garantiert.
Wir empfehlen Ihnen eine hochwertige Taucheruhr. Für Ihre zukünftigen Unterwasser-Abenteuer haben wir hier für Sie die 10 besten Taucheruhren in einer Tabelle zusammengefasst. Auf Amazon finden Sie übrigens noch viele weitere Varianten der abgebildeten Modelle.
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